10. Dezember 2015

Tonhalle St. Gallen

Zeitgenossen

Eugène d’Albert (1864–1932)

Ouvertüre zu Grillparzers «Esther» Op. 8

Richard Strauss (1864–1949)

Vier letzte Lieder

Frühling – September – Beim Schlafengehn – Im Abendrot

Gustav Mahler (1860–1911)

Adagietto für Harfe und Streichorchester
(aus der Sinfonie Nr. 5)

Ottorino Respighi (1879–1936)

Antiche Danze ed Arie Suite Nr. 2

Laura soave – Danza rustica – Campanae Parisienses, Aria – Bergamasca

Vier Namen von Komponisten, die als Zeitgenossen von 1879 bis 1911 gemeinsam unseren Planeten bevölkert haben, schmücken unser vorliegendes Programm. Zwei von ihnen, nämlich Eugen d’Albert und Richard Strauss, machten zur gleichen Zeit in ihre Windeln, das war im Jahre 1864. Der Älteste unter ihnen ist Gustav Mahler, der einzige Italiener Ottorino Respighi. Zeitgenossen sind sie wohl, trotzdem, unterschiedlicher in ihren musikalischen Aussagen könnten sie kaum sein:

Da ist Eugen d’Albert, der in seiner Ouvertüre den Gegensatz zwischen dem jüdischen Mädchen Esther und dem persischen König Ahasver noch ganz im Sinne Beethovens mit zwei unterschiedlichen Themenkreisen entwickelt.

Dann Richard Strauss, der in seinen vier letzten Liedern, die 1948 in der Schweiz in Montreux und Pontresina entstanden sind, nochmals seine ihm eigene Liedbehandlung und Instrumentationskunst aufleuchten lässt.

Gustav Mahler, der in seinem Adagietto aus der 5. Sinfonie im Zuhörer ein ganz eigenes Verhältnis von Zeitwahrnehmung und musikalischem Fortschreiten evoziert. Gerade deshalb ist diese Musik seit ihrer Verwendung als Filmmusik in Viscontis «Tod in Venedig» weltberühmt geworden.

Und schliesslich Ottorino Respighi, der mit seiner spätromantischen Bearbeitung von Tänzen und Arien aus der Zeit der Renaissance dem seinerzeitigen Zuhörer einen Zugang zu einer Musik eröffnete, die damals als total exotisch nur in musikwissenschaftlichen Zirkeln existierte.

Unterschiedlich und interessant auch die Untertitel, die ich zu den Biografien dieser vier Tonkünstler gefunden habe:

  • d’Albert: «Wunderpianist und Komponist»
  • Strauss: «Magier der Töne»
  • Mahler: «Vision und Mythos»
  • Respighi: «Un’idea di modernità del Novecento»

Sopran

Ana Maria Labin

Ana Maria Labin

Die Sopranistin Ana Maria Labin wurde in Rumänien geboren und wuchs in der Schweiz auf. Noch während ihrer Ausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste gewann sie den 1. Preis am Concours Ernst Haefliger in Bern und debütierte als Valencienne in «Die lustige Witwe» am Teatro alla Scala in Mailand in der Inszenierung von Pier Luigi Pizzi. Weitere Studien brachten sie nach London zu Janice Chapman und Raymond Connell.

Seither führten sie zahlreiche Gastengagements an diverse internationale Opernhäuser und Festivals in Zusammenarbeit mit den verschiedensten Dirigenten.

Ana Maria Labin war auf der Bühne u.a. als Armida in einer Robert Carsen Inszenierung von Händels «Rinaldo» für Glyndebourne on Tour unter der Leitung von Laurence Cummings zu erleben, weiter als Manto in Steffanis «Niobe» unter Thomas Hengelbrock an den Schwetzinger Festspielen und Galatea in Händels «Acis and Galatea» unter Raymond Leppard mit dem English Chamber Orchestra. Weiteres Repertoire umfassen die Rolle der Contessa (Le Nozze di Figaro), Donna Anna (Don Giovanni), Konstanze (Die Entführung aus dem Serail), Arminda (La Finta Giardiniera), Euridice (Gluck, Orfeo ed Euridice), Giuditta (Scarlatti, La Giuditta), Hero (Berlioz, Béatrice et Bénédict) und Giulietta (Bellini, Capuleti e i Montecchi).

Ana Maria Labin hat bereits 2011 anlässlich des Jubiläumskonzertes des Orchesters Musikfreunde erfolgreich in St.Gallen gastiert.