Das Saxophon – dieses Instrument gehört für uns Normalverbraucher unbedingt zum Jazz, vielleicht noch zu «Captain Cook und seine singenden Saxophone», kaum aber zur klassischen Musik. Dabei entwickelte der belgische Instrumentenbauer Adolphe Sax 1840 das Saxophon, um die Klarinetten im sinfonischen Orchester sinnvoll zu ergänzen. Ausserdem schuf er damit ein Instrument, das fingertechnisch einfacher zu handhaben war als die Klarinette. Das Echo in der damaligen Musikwelt war überwältigend und für Adolphe Sax wurde am Pariser Conservatoire eigens eine Professorenstelle für dieses neue Instrument eingerichtet. Aber irgendwie wussten die Komponisten des 19. Jahrhunderts doch nicht so recht, wie sie die in den verschiedenen Stimmlagen Sopranino, Sopran, Alt, Tenor, Bariton, Bass, Kontrabass, ja sogar Subkontrabass gebauten Instrumente einsetzen sollten. 1871 wurde die Saxophonklasse am Conservatoire wieder aufgelöst. Damit schien das Schicksal dieses Instruments besiegelt.
Aber eine Hintertür hielt die Zukunft für das Stiefkind der Klassik noch offen: die Armee. In immer mehr Militärkapellen wurde das Saxophon eingesetzt, zuerst in Frankreich, von wo es über Belgien und die Niederlande nach Grossbritannien und in die USA gelangte. Dort wurde es vor allem durch Philip Sousa, den grossen Marschkomponisten, bekannt. Und so fand das Instrument über die Schlagermusik in der Jazzmusik Unterschlupf. Sein Siegeslauf hält bis heute an.
Der Russe Alexander Glasunow war einer jener Komponisten, die im 20. Jahrhundert dem Saxophon wieder einen Platz im klassischen Repertoire zuwiesen. In seinem 1934 entstandenen, der romantischen Tradition verpflichteten Konzert, lässt er das Instrument über einem harmonisch reich ausgestatteten Streichorchester seine wunderbaren und fast endlosen Bögen ziehen.
Auch Camille Saint-Saëns forderte in einigen seiner Werke das Saxophon. Wir aber lassen in seiner Tarantella für Flöte und Klarinette zwei junge talentierte Kräfte unseres Orchesters zu Wort kommen.
Und schliesslich zu Antonín Dvořák, in dessen Musik seine böhmische Abstammung immer zu hören ist. Er schenkt uns mit seiner 6. Sinfonie ein Werk, das den Ausgleich zwischen volksnahen Melodien und sinfonischer Dramatik findet.